Deutschlandreise

© Olivia Arthur

23. Januar bis 12. Mai 2014
Deutsche Börse AG, The Cube, Eschborn

Von 23. Januar bis 12. Mai 2014 präsentierte die Gruppe Deutsche Börse die Ausstellung „Deutschlandreise“ in ihrer Unternehmenszentrale in Eschborn. Gezeigt wurden rund 300 Arbeiten von vier Fotografen der internationalen Agentur Magnum Photos: Olivia Arthur, Paolo Pellegrin, Moises Saman und Peter van Agtmael. Sie reisten im Winter und Frühjahr des Wahljahres 2013 durch die Bundesrepublik Deutschland, um ganz persönliche Eindrücke des ihnen teils fremden, teils vertrauten Landes und seiner Bewohner festzuhalten. Aus den individuellen Serien wählten die Fotografen, Andréa Holzherr, die Kuratorin von Magnum Photo Paris, und Anne-Marie Beckmann, Kuratorin der Art Collection Deutsche Börse, wählten ein Portfolio von 400 Arbeiten aus, die von Magnum Photos in einer streng limitierten Auflage als Box herausgebracht wurden. Diese wurde für die Art Collection Deutsche Börse erworben.

„Deutschlandreise“ entstand als gemeinschaftliches Projekt von Magnum Photos, der Agentur Focus, Hamburg und dem 5. Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg, wo sie im Herbst 2013 erstmals gezeigt wurde. Das ZEITmagazin widmete der Serie im September 2013 ein vollständiges Heft.

Für die Ausstellung wurde daraus eine Präsentationsform in vier strukturierten Bildgruppen erarbeitet. Die größeren, gerahmten Abzüge zeigten die Auswahl der aus Sicht der Künstler besten Bilder. Im Zusammenspiel mit den ebenfalls gezeigten ungerahmten, kleineren Abzügen erhielten die Betrachter einen Einblick in den Entstehungsprozess.

 

Olivia Arthur (*1980)

Für die „Deutschlandreise“ war die in London geborene Olivia Arthur im Rheinland unterwegs. Die Britin hat einen engen Bezug zu Deutschland und zu der Region, wo sie einige Jahre ihrer Kindheit verbrachte. Genau dorthin wollte sie während des Karnevals zurück und die entstandenen Bilder verfolgen die Karnevalsumzüge, -feste und -sitzungen u. a. in Gelsenkirchen, Essen, Duisburg und Köln. Ihre Serie ist poetisch, geprägt vom skurrilen Touch des rheinischen Ausnahmezustandes, der während der Karnevalszeit herrscht. Olivia Arthur lebt in London.

Paolo Pellegrin (*1964)

Der gebürtige Römer Paolo Pellegrin war im Osten Deutschlands unterwegs. Er verfolgte mit seinen Streifzügen in und um Berlin die Spuren der deutschen Vergangenheit. Er widmete sich auch mit großem Interesse dem Braunkohleabbau, weshalb er mehrere Tage im Brandenburgischen Welzow in der Niederlausitz fotografierte. Dort betreibt der schwedische Energiekonzern Vattenfall einen Tagebau. Seine Landschaftspanoramen gleichen apokalyptischen Szenen aus einem Endzeitfilm. Paolo Pellegrin lebt in London.

Moises Saman (*1974)

Der gebürtige Peruaner Moises Saman besuchte für die „Deutschlandreise“ Hamburg und die gesamte Ostseeküste bis Rügen. Zurück ging es über Schleswig-Holstein, Bremen und Bremerhaven. Seine Schwarz-Weiß-Serie zeigt typisch norddeutsche Landschaften, Schiffswerften, Fischerei- und Hafengelände, Hafenarbeiter, Arbeitslose und Einsame – und immer wieder, wie ein Refrain, mit Gardinen verzierte Fensteransichten. Moises Saman lebt in Kairo und New York.

Peter van Agtmael (*1981)

Der gebürtige Washingtoner Peter van Agtmael besuchte die Städte Frankfurt am Main, Würzburg, Ruhpolding, Dachau und Stuttgart. Die Serie ist von Gegensätzen geprägt. In einigen seinen Fotografien spürt man den Frühling und erblickt belebte Straßen und Plätze. Die Menschen, die seine Kamera eingefangen hat, amüsieren sich auf dem Cannstatter Volksfest oder genießen die Sonne am Flussufer. So unbeschwert und belebend dieser Teil der Serie auch ist, steht er doch in starkem Kontrast zu seinem Besuch in Dachau und seiner Reportage über ein Asylantenheim in Würzburg. Peter van Agtmael lebt in New York.

 

Installationsansichten "Deutschlandreise"

The Cube Eschborn, 2014 © Patrick Raddatz