Deutsche Börse Photography Prize 2014
Vom 18. Juli bis 19. September 2014 präsentiert die Deutsche Börse in ihrer Firmenzentrale in Eschborn die Ausstellung der vier Finalisten des Deutsche Börse Photography Prize 2014. Zu sehen sind Werke der Künstler Alberto García-Alix (Spanien), Jochen Lempert (Deutschland), Richard Mosse (Irland) und Lorna Simpson (USA). Am 12. Mai wurde der Deutsche Börse Photography Prize 2014 in London an Richard Mosse vergeben.
Die Jury
Die Mitglieder der Deutsche Börse Photography Prize-Jury 2014 sind Kate Bush, Kuratorin; Jitka Hanzlová, Künstlerin; Thomas Seelig, Direktor/Kurator des Fotomuseums Winterthur, und Anne-Marie Beckmann, Kuratorin der Art Collection Deutsche Börse, Deutschland. Brett Rogers, die Direktorin der Photographers’ Gallery, führt den Vorsitz (ohne Stimmabgabe).
Die Finalisten wurden für folgende Projekte nominiert:
Alberto García-Alix
(geboren 1956 in Spanien) ist für seine Veröffentlichung „Autorretrato/Selfportrait“, La Fabrica Editorial (2013) nominiert. Das Buch zeigt in schwarz-weiß gehaltene Selbstporträts, die Einblicke in das Leben des Künstlers über einen Zeitraum von nahezu vier Jahrzehnten gewähren. Diese reichen von den Umwälzungen zum Ende der Franco-Diktatur in den frühen 1970er Jahren über die neu gewonnen Freiheiten Mitte der 80er bis in die Gegenwart. Die Arbeiten zeigen ein Leben zwischen Intimität und Exzess, wobei das Medium Fotografie verwendet wird, um Erfahrungen, Ängste, Neurosen und innere Kämpfe abzubilden. Seine dichten und lyrischen Bilder lassen – optisch und metaphorisch – die Grenzen zwischen Selbstreflexion und inszenierten Porträts verschwimmen. Im Rahmen seiner breiter angelegten künstlerischen Praxis verbindet García-Alix die Fotografie auch mit Texten und Elementen der Videokunst.
Jochen Lempert
(geboren 1958 in Deutschland) ist für seine Ausstellung „Jochen Lempert“ in der Hamburger Kunsthalle (22. Juni – 29. September 2013) nominiert. Von Haus aus Biologe, setzt Lempert die Fotografie seit den frühen 1990er Jahren ein, um Mensch und Natur zu studieren. Sein Ansatz ist zugleich wissenschaftlich, poetisch und humoristisch. Seine stets in schwarz-weiß gehaltenen Arbeiten zeigen eine große Bandbreite an Themen und Gattungen von Ansichten des Alltags bis hin zu abstrakten Details. Fotografische Serien wechseln mit einzelnen Bildern, hochkontrastierte Aufnahmen mit nahezu leeren Seiten, durch die vielfältige Verbindungen und subtile Assoziationen zutage treten.
Richard Mosse
(geboren 1980 in Irland) ist für seine Ausstellung „The Enclave“ auf der Biennale von Venedig, Irischer Pavillon (1. Juni – 24. November 2013) nominiert. Mosse dokumentiert eine gespenstische Landschaft als Schauplatz einer furchtbaren menschlichen Tragödie im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo seit 1998 5,4 Millionen Menschen aufgrund kriegsbedingter Gründe gestorben sind. Auf aussortiertem militärischem Überwachungsfilm gedreht, erfassen die entstandenen Bilder ein unsichtbares Spektrum an Infrarotlicht und zeichnen die inmitten des Dschungels gelegene Kriegszone in verwirrenden psychedelischen Tönen. Im Mittelpunkt des Projektes stehen diejenigen Punkte, an denen eine klassische Dokumentarfotografie scheitern muss. Der Künstler sucht daher nach alternativen Strategien, um diesen komplexen und erschreckenden Kreislauf der Gewalt angemessen zu kommunizieren.
Lorna Simpson
(b. 1960, USA) ist für ihre Ausstellung „Lorna Simpson (Retrospektive)“ im Jeu de Paume, Paris (28. Mai – 1. September 2013) nominiert. Simpsons Arbeiten verbinden Fotografie, Text und Videoinstallationen sowie zuletzt auch Archivmaterial und aufgefundene Objekte. Einen konzeptionellen und darstellenden Ansatz betonend, erforscht die Künstlerin Themen des Geschlechts, der Identität, der Kultur, der Erinnerung und des Körpers. Simpson arbeitet mit der spannungsreichen Dualität aus Vergangenheit und Gegenwart, Wort und Bild, spielt aber auch mit der Wechselwirkung zwischen bewegten und unbewegten Bildern.