Angela Fensch

Angela Fensch, Annette, Katharina und Johanna, 1989, 40 x 30 cm, Schwarzweißfotografie
Angela Fensch, Annette, Katharina und Johanna, 2005, 40 x 30 cm, Schwarzweißfotografie
Angela Fensch, Antje, Anna, 1989, 40 x 30 cm, Schwarzweißfotografie
Angela Fensch, Antje und Anna, 2005, 40 x 30 cm, Schwarzweißfotografie
Angela Fensch, Conny und Anna, 1989, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Conny und Anna, 2005, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Barbara und Nadja, 1989, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Barbara und Nadja, 2005, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Yvonne und Luise, 1989, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Yvonne und Luise, 2005, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Martina und Philipp, 1989, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Martina und Philipp, 2005, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Roswitha, Maximilian und Geraldine, 1989, 30 x 40 cm, b/w print
Angela Fensch, Roswitha, Maximilian und Geraldine, 2005, 30 x 40 cm, b/w print

Frauen und Kinder

Unter dem Titel „Kind Frau“ erschien 1989 im Schweizer Benteli Verlag der erste Bildband einer jungen Fotografin aus Ostberlin. Er zeigt Frauen mit ihren Kindern, meist bei sich zu Hause. Eigentlich ein unspektakuläres Thema, dennoch erregte das Buch – vor allem im Westen – viel Aufmerksamkeit. Da präsentierten sich junge Mütter in mal mehr, mal weniger erotischer Pose, teilweise sogar nackt, gemeinsam mit ihren Kindern. Diese Art der (Selbst-)Darstellung passte so gar nicht zum westdeutschen Bild von Mutterschaft und faszinierte gleichzeitig mit selbstbewusster und selbstverständlicher Weiblichkeit.

Angela Fensch hieß die Künstlerin, eine gelernte Bibliothekarin, die selbst jahrelang als erfolgreiches Fotomodell vor der Kamera gestanden und sich im Laufe der Jahre einen Namen gemacht hatte, auch mit anspruchsvollen Aktaufnahmen. „Erotische Fotografie, die hat sich immer wieder einfach so ergeben und Spaß gemacht“, sagt Angela Fensch. Einen Markt gab es dafür nicht. Einzig die stets vergriffene Zeitschrift „Das Magazin“ war dafür bekannt, dass sie jeden Monat ein Aktfoto veröffentlichte.

Ein Schweizer Verleger war nach einem Besuch bei ihr so angetan von der unkonventionellen Lebensform von Fensch und ihren Freundinnen, dass er die Idee anregte, deren Porträts zum Thema eines Bildbandes zu machen. Ein Jahr lang hat Angela Fensch daraufhin Nachbarinnen, Bekannte und in wenigen Fällen auch Fremde fotografiert. Immer zusammen mit deren Kindern. Die Porträts wurden gemeinsam inszeniert - den Wünschen der Protagonistinnen entsprechend meist bei ihnen zu Hause. Die Handschrift Fenschs ist dennoch in jedem Bild erkennbar. Es ist die eines erfahrenen Models ebenso wie die einer erfahrenen Fotografin. Fast anrührend wirken die Selbstbewusstsein proklamierenden Posen der jungen Mütter, deren Blick gleichzeitig offenbart, wie fragil die zur Schau gestellte Emanzipation noch war. Trotzdem sehen wir sinnliche Frauen, die auch Mütter sind – und nicht umgekehrt.

16 Jahre nach der Veröffentlichung von „Kind Frau“ machte Angela Fensch sich auf, um ihre Protagonistinnen aufzusuchen und erneut zu fotografieren. Sie alle zu finden, war nicht einfach, obwohl viele im Osten geblieben waren. Fast alle wollten wieder dabei sein. „Gerne, aber nicht nackt!“, war die häufigste Reaktion. Dass sich in diesen 16 Jahren nicht nur Alter und Aussehen verändert hatten, zeigen die neuen Porträts der Serie. Ein Bewusstsein für die eigene Darstellung hat die frühe Unbefangenheit abgelöst, eine gewisse Distanz zur Fotografin die fast komplizenhafte Nähe. Dennoch sind auch die späteren Arbeiten nicht nur eine wunderbare Ergänzung zu den Aufnahmen in den 80er Jahren, sie sind gleichfalls Abbild einer selbstbewussten und reifen Generation von Frauen.

Biografische Daten

1952

geboren in Schwerin, Deutschland

1974 – 1976

Ausbildung zur Fotografin, Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig (HfBK)

2007

erhält den Kunstpreis der Stadt Bonn

lebt in der Uckermark, Brandenburg und in Berlin