Axel Hütte
Im Auge des Betrachters
Himmel, Erde, Wasser, Wälder sind die natürlichen Ingredienzen in Axel Hüttes Landschaftsbildern. Die Fotografien inszenieren ein subtiles Spiel mit der Differenz von Natur und Landschaft. ‚Natur’ bezeichnet die physische Welt, die uns umgibt. ‚Landschaft‘ ist Natur, wie sie dem Betrachter erscheint.
Natur war schon immer ein Gegenstand teilnehmenden Interesses und der Blick des Menschen auf sie subjektiv. Arkadien zum Beispiel ist eine Region in Griechenland, die man bereisen kann – und zugleich eine geistige Landschaft, in der die Erde fruchtbarer ist, der Himmel heiterer und das Leben leichter. Je nach Leid- und Sehnsuchtshorizont erscheint die Natur dem Menschen pastoral oder heroisch, angenehm oder furchteinflößend. Mit fortschreitender Zivilisation nimmt sein Blick sentimentale Züge an: Wer die innere Einheit verloren hat, sehnt sich nach intakter Umwelt. Auswege aus der städtischen Klaustrophobie versprechen ein weiter Horizont und die Ansicht unberührter Orte, die noch keine Eingriffe zerstörerischer Menschenhand erkennen lassen.
Axel Hüttes Fotografien sind entvölkert, der Mensch hat in seinen kargen Landschaften keinen Ort. Sie folgen dem Konzept der Seelenlandschaft, das aus dem europäischen Kulturkreis nicht wegzudenken ist. Doch der Blick des Künstlers erschöpft sich nicht im Gegenständlichen. Er zeigt uns geometrische Strukturen: Eine Dünenformation zerfließt in horizontalen Linien, den Bambuswald dominiert eine vertikale Reihung, Baumwipfel erscheinen als abstrakte Fläche. Axel Hüttes Landschaftsbilder sind keine Momentaufnahmen, sondern minutiöse Kompositionen. Auch ihre Schönheit liegt – im Auge des Betrachters.
Biografische Daten
1951
geboren in Essen
1973-81
studiert an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd Becher
1993
erhält den Hermann-Claasen-Preis
lebt in Düsseldorf