Cristina de Middel

Cristina de Middel, IKO IKO, aus der Serie "The Afronauts", 2012, 80 x 80 cm, c-print
Cristina de Middel, IFULEGI, aus der Serie "The Afronauts", 2012, 80 x 80 cm, c-print
Cristina de Middel, BONTONGURU, aus der Serie "The Afronauts", 2012, 80 x 80 cm, c-print
Cristina de Middel, PULULA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, HAMBA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, UMEKO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, MBULUMBUBLU, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, UKALALANA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, KULUNGUELE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, INSELELE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, JAMBO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, LALA KALE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, ANGANI, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, UMFUNDI, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, BANGUNDO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, GWENDALU, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, AUMBAWE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, SIMBA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, MAYANGO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, BONGO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, HUMAKO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 40 x 40 cm, c-print
Cristina de Middel, YINQABA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, BUTUNGAKUNA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, BUTUNGAMINGA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, BUTUNGABAI, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, UMUNKA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, INYONI, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, NYUMBA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, IKANDA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, AMANZI, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, WOLOHKA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, KATUNGA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, KILIMANJU, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, BWANA, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, CARETO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 25 x 25 cm, c-print
Cristina de Middel, QUESTION, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 60 x 84 cm, c-print
Cristina de Middel, ANSWER, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 22 x 31 cm, c-print
Cristina de Middel, OSITO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 53 x 79 cm, c-print
Cristina de Middel, CROQUIS, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 61 x 84 cm, c-print
Cristina de Middel, SATELLITE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 103 x 84 cm, c-print
Cristina de Middel, ARTICULO, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 60 x 84 cm, c-print
Cristina de Middel, DESFILE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 79 x 54 cm, c-print
Cristina de Middel, BAILE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 63 x 43 cm, c-print
Cristina de Middel, EXPLOSION, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 121 x 84 cm, c-print
Cristina de Middel, ALUNIZAJE, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 121 x 84 cm, c-print
Cristina de Middel, DIBUJO 3, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 43 x 60 cm, c-print
Cristina de Middel, DIBUJO 4, aus der Serie “The Afronauts”, 2012, 43 x 62 cm, c-print

Nach den Sternen greifen

Der Traum, das Weltall zu bereisen, ist fast so alt wie die Menschheit. Anders als manch andere zunächst fantastisch anmutende Idee wurde sie am 12. April 1961 tatsächlich Wirklichkeit, als der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch in einem Raumschiff die Erde in rund 300 Kilometer Höhe umrundete. Neben den bekannten Weltraumprogrammen der Großmächte USA und Sowjetunion gab es aber auch in anderen Ländern Ambitionen, am Wettlauf ins All teilzunehmen, so auch in dem vergleichsweise kleinen afrikanischen Staat Sambia. Der Naturwissenschaftler und Lehrer Edward Makuka Nkoloso verantwortete dieses ehrgeizige Projekt und gründete dafür 1964 die „Nationale Akademie für Wissenschaft, Weltraumforschung und Philosophie“. Er wollte Sambia unbedingt zum ersten Land machen, das zunächst den Mond und später auch den Mars erreichen würde. Hierfür rekrutierte er Astronaut*innen, die er mit ziemlich fragwürdigen Methoden auf ihren Einsatz vorbereitete. Zu ihnen zählte auch die 17-jährige Matha Mwambwa, die er gemeinsam mit zwei Katzen und einem christlichen Missionar in einer Kupferrakete auf den Mond schießen wollte. Die „Afronauten“, wie er sie nannte, sollten am 24. Oktober 1964, dem Tag der geplanten Unabhängigkeit Sambias von Großbritannien, ihre Anreise antreten. Dass die Mission scheiterte, lag wohl nicht nur daran, dass Mwambwa schwanger wurde. Offizielle Stellen des Landes beteuern bis heute, sie hätten Nkolosos Programm von Beginn an für eine unseriöse Spinnerei gehalten.

Die spanische Fotografin Cristina de Middel lässt mit ihrer gleichnamigen Serie „The Afronauts“ diese spektakuläre Geschichte wieder aufleben und begibt sich auf die Spuren des geplatzten Traums. Mit ihrer fiktiven Dokumentation des gescheiterten Raumfahrtprogramms nimmt sie die Betrachter*innen mit in leere Mondlandschaften, auf Raketen mit sambischer Flagge, zu Astronauten in Raumanzügen und bis in die vermeintliche Schaltzentrale. Ihre Fotografien entfalten dabei ein vergnügtes „Was wäre wenn“-Szenario. Ihre farbenfrohen Bilder erzählen von den Ambitionen eines Landes, das sich im Aufbruch zur Unabhängigkeit befand. Mit der Kombination aus inszenierten Aufnahmen und echten ebenso wie fiktiven Dokumenten lässt de Middel die Grenzen zwischen Illusion und Wahrheit bewusst verschwimmen. Sie illustriert fotografisch ein Ereignis, das nicht nur nie dokumentiert wurde, sondern so auch nie stattgefunden hat. Dabei lässt sie ihrer Phantasie freien Lauf und entwickelt eine große Bandbreite an Motiven, die von weiten Blicken über sandige Krater und in den blauen Himmel bis hin zu kleinen Details der bunten Raumanzüge reicht.

Mit einer gehörigen Prise Ironie betont Cristina de Middel die Behelfsmäßigkeit des Raumfahrtprogramms und dessen technischer Ausstattung. Doch sie vermittelt auch den Stolz und die Hoffnung eines noch jungen Landes, das im Begriff war, sich von einer Kolonialmacht zu lösen. Schließlich untersucht sie in den „Afronauts“ auch das Verhältnis der Fotografie zur Wahrheit sowie das unerschöpfliche erzählerische Potenzial des Mediums. Jenseits der Fakten eröffnet Cristina de Middel den Blick in eine Welt, in der die Realität verrückter ist als jede Fiktion.

Biografische Daten

1975

geboren in Alicante, Spanien

2000

schließt Masterstudium der Fotografie an der Universität Oklahoma, USA ab

2001

schließt Masterstudium der freien bildenden Kunst an der Polytechnischen Universität Valencia, Spanien ab

2002

schließt postgraduales Studium des Fotojournalismus an der Autonomen Universität Barcelona, Spanien ab

2012

ausgezeichnet mit dem Photo Folio Review beim the Rencontres de la Photographie in Arles, Frankreich

2012

veröffentlicht „The Afronauts“ in Madrid, Spanien

2013

erhält den Infinity Award für ihre Publikation „The Afronauts“ vom International Center of Photography in New York, USA

2013

nominiert als Finalistin für den Deutsche Börse Photography Prize

2019

wird Associate Mitglied bei der Agentur Magnum Photo Paris

lebt in Brasilien