Mirko Krizanovic

Mirko Krizanovic, Buskashi, Afghanistan 2004, 40, 2 x 26, 7 cm, fine-art pigment-print
Mirko Krizanovic, Zeitungsleser, USA 1988, 26 x 40, 2 cm, fine-art pigment-print
Mirko Krizanovic, Palästinenserkind, Libanon 1993, 40, 2 x 27 cm, fine-art pigment-print
Mirko Krizanovic, Infanteristen der Zukunft, Afghanistan 2005, 40, 2 x 27, 4 cm, fine-art pigment-print
Mirko Krizanovic, Bosniake und Panzeraufklärer der Bundeswehr auf der Landstraße nach Mostar, Bosnien-Herzegowina, 1997, 40.2 x 27 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Bosnische Flüchtlinge in einem Auffanglager, Slavonska Pozega, Kroatien, 1992, 40.2 x 27.6 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Das Labyrinth, Aktion von Herder Spektrum auf der Frankfurter Buchmesse, Frankfurt am Main, 2002, 40.2 x 26.7 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Dorfstraße, Tobolsk, Russland 1993, 27.2 x 40.2 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Eisvergnügen, Murmansk, Russland, 1996, 40.2 x 27.1 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Eselsfahrt, Nouakchott, Mauretanien, 1996, 40.2 x 26.8 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Fahnenkreis um das Washington Monument, Washington D. C., USA, 1988, 40.2 x 27.3 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Familienleben in Ruinen, Beirut, Libanon, 1993, 40.2 x 27.3 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Hilfslieferung des Roten Kreuzes mit einem Hercules Transporter im Süd-Sudan, Wau, Sudan, 1989, 40.2 x 28.2 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Hutu-Flüchtlinge im Lager. Kibeho, Ruanda, 1995, 28.8 x 40.2 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Hutu-Flüchtlinge unterwegs, Ngozi, Burundi, 1995, 28.8 x 40.2 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Kanonenwagen am Monumento Historico Nacional a la Bandera, Rosario, Argentinien, 2000, 26.6 x 40.2 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Lenin-Denkmal, Nizhny Nowgorod, Russland, 1996, 40.2 x 26.9 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Lenin-Persiflage, Tschetschenen demonstrieren vor dem Präsidentenpalast, Grosnyj, Tschetschenien, 1996, 40.2 x 27.6 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Luther-Lektüre in einer Amtsstube, Freetown, Sierra Leone, 1996, 40.2 x 27 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Mutprobe, Sprung vom Stari Most (Alte Brücke) in die Neretva, Mostar, Bosnien-Herzegowina, 1992, 40.2 x 27.6 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Neuanstrich für die Dorfkirche, Tobolsk, Russland, 1993, 40.2 x 27 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Obstverkäuferinnen, Koidu, Sierra Leone, 1996, 40.2 x 26.7 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Parteiparolen im Kraftwerk des Kombinats "Petschenga-Nikel", Nikels, Russland, 1996, 40.2 x 26.7 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Polizeistation mit der Büste des Nationalhelden José Martí am Eingang, Havanna, Kuba, 1991, 40.2 x 28.9 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Schön, schön, Besucherin in einem Steinmetzbetrieb, Carrara, Italien, 1998, 40.2 x 26.7 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Soldatenwache am Regierungspalast während der Wahlen, Bukarest, Rumänien, 1990, 40.2 x 26.6 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Spielende Kinder auf einem Sportplatz, Khartoum, Sudan, 1989, 40.2 x 26.7 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Taubenjagd am Rathenauplatz, Frankfurt am Main, 1989, 40.2 x 26.9 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Wartende Russin am Bahnsteig, Tjumen, Russland, 1993, 40.2 x 26.3 cm, pigment print
Mirko Krizanovic, Zerstörtes Zentrum, Beirut, Libanon, 1993, 40.2 x 26 cm, pigment print

Geschichte, vom Rand aus betrachtet

Unser historisches Gedächtnis für die bedeutenden Ereignisse des 20. Jahrhunderts ist kaum von den dazugehörigen berühmten Bildern des Fotojournalismus zu trennen. Die Liste der Fotografien, die diese Ereignisse illustrieren und die jeder von uns abrufbar im Kopf hat, ist lang: Ob es sich um die Schrecken des spanischen Bürgerkriegs handelt, die sich in Robert Capas Foto des sterbenden republikanischen Soldaten verdichten, oder um das millionenfache Leid der Shoa, von dem Margaret Bourke-Whites Fotografien von der Befreiung des KZ Buchenwald zeugen. Von Eddie Adams, Nick Út und Philip Jones Griffiths zu Robert Lebeck und Barbara Klemm – stets sind es besonders prägnante Fotografien, die uns als emotionale Wegmarken den holprigen Verlauf der Geschichte nachvollziehen lassen.

Als Mirko Krizanovic Anfang der 1980er Jahre in seinem Taxi eine von einem Fahrgast liegen gelassene Pentax-Kleinbildkamera findet, ahnt er noch nicht, dass ihn sein späterer Beruf als Fotoreporter rund um die Welt führen wird. Jahre später wird er als Redaktionsfotograf der Frankfurter Allgemeine Zeitung im Kreise von Kolleg*innen wie Lutz Kleinhans, Wolfgang Haut und Barbara Klemm an wichtigen Reportagen arbeiten und hier das schnelle, punktgenaue journalistische Arbeiten lernen: Ein Bild pro Tag und Thema musste der Redaktion am Abend vorliegen. Eine solche Arbeitsweise schult nicht nur das Auge und das situative Gespür, sondern ist für die zielorientierte Arbeit eines Fotoreporters unerlässlich.

Krizanovics Themen sind weit gesteckt: Palästina, Bosnien, Rumänien, Tschetschenien, Slowenien, Libanon, Ruanda und die USA – nie hat er die Konfliktregionen dieser Welt gescheut, auch wenn seine veröffentlichten Bilder nicht den drastischen Ausdruck der Fotografien mancher Kollegen erreichen. Dabei sind Bilder entstanden, die die Ereignisse oft vom Rand des Geschehens aus illustrieren: Menschen, die in den Trümmern ihrer materiellen Existenz etwas familiäre Normalität herzustellen versuchen, Soldat*innen in Gefechtspausen, Flüchtlingstrecks und Auffanglager. Und immer wieder begegnen Krizanovic spielende Kinder und fröhliche Blicke selbst an den unwirtlichsten Orten.

Wie viele seiner Kolleg*innen benötigte auch Krizanovic eine gehörige Portion Instinkt, Lebenserfahrung, Reaktionsschnelligkeit und natürlich Glück, um aus einer bestimmten Situation ein gelungenes Foto zu gewinnen. Dadurch erhalten seine Bilder eine versöhnliche Dimension: Sie strahlen Wärme, Menschlichkeit und Lebensfreude ebenso aus wie die Hoffnung auf bessere Zeiten. Eine Qualität, die bereits die großen Pionier*innen der Fotoreportage angetrieben hatte: sich nicht mit der aktuellen Situation abzufinden, sondern Bilder zu liefern, die den Finger auf die Wunde legen: „Das ist der große Antrieb: die Geschichten an die Öffentlichkeit zu bringen und damit vielleicht helfen zu können.“

Biografische Daten

1959

geboren in Subotica, Serbien (Ex-Jugoslawien)

1970

emigriert nach Deutschland

1983–1987

arbeitet als Fotojournalist beim Darmstädter Tagblatt

1987–1994

arbeitet für die Redaktion der Frankfurter Allgemeine Zeitung

Seit 1994

arbeitet als freiberuflicher Fotograf für deutsche Zeitungen und Zeitschriften, wie z.B. Frankfurter Allgemeine Magazin, taz, Die Zeit und Cicero

1999

erhält den Kodak Fotobuch Preis

lebt in Darmstadt und Ste. Marie-en-Chanois, Frankreich