Paolo Pellegrin

Paolo Pellegrin, Ohne Titel #01, Welzow, aus der Serie „Deutschlandreise“, 2013, 40 x 120 cm, digital print
Paolo Pellegrin, Ohne Titel #02, Welzow, aus der Serie „Deutschlandreise“, 2013, 40 x 120 cm, digital print
Paolo Pellegrin, Ohne Titel #03, Welzow, aus der Serie „Deutschlandreise“, 2013, 40 x 120 cm, digital print
Paolo Pellegrin, Quadriga auf dem Brandenburger Tor, Berlin, aus der Serie „Deutschlandreise“, 2013, 24 x 30 cm, digital print
Paolo Pellegrin, Topographie des Terrors Dokumentationszentrum, Berlin, aus der Serie „Deutschlandreise“, 2013, 24 x 30 cm, digital print
Paolo Pellegrin, Berlin, aus der Serie „Deutschlandreise“, 2013, 24 x 30 cm, digital print

Deutschlandreise

Nach der Eröffnung seiner Ausstellung „Small World“ 1995 in Paris soll dem britischen Fotografen Martin Parr niemand Geringeres als Henri Cartier Bresson, Mitbegründer von Magnum Photos, ein Fax geschickt haben – der Text: „Sie stammen von einem anderen Planeten.“ Gemünzt war der Satz auf Parrs satirischen Umgang mit den populären Orten der Tourismusindustrie und deren Protagonisten. Im Stil einer persönlich geprägten Fotodokumentation verwies Parr, der erst kurz zuvor bei Magnum aufgenommen worden war, mit seiner Reportage über die eigentliche Story, das eigentliche Thema hinaus und war damit zugleich einer der Pioniere des Wandels in puncto Ausrichtung und Funktion der klassischen Fotoagenturen.

Eine solche „erweiterte“ Fotodokumentation haben auch die vier Fotojournalisten Olivia Arthur, Moises Saman, Peter van Agtmael und Paolo Pellegrin erstellt. Die vier Vertreter*innen einer jungen Generation von Magnum-Fotograf*innen hatten die Aufgabe, Deutschland und dessen Bevölkerung im Jahr der Bundestagswahl 2013 mit dem unverbrauchten, neugierigen Blick der Fremden zu begegnen. Aus dem gemeinsam mit Magnum Photos initiierten Projekt der Art Collection ist ein 400 Fotografien umfassendes Konvolut hervorgegangen. Es entstanden Bilder von einem Deutschland, das sich so dargestellt kaum zur Bebilderung einer touristischen Werbebroschüre eignen würde. Im Nebeneinander der unterschiedlichen Sicht- und Arbeitsweisen findet sich in der „Deutschlandreise“ ein Deutschland, das manchem seiner*ihrer Bewohner*innen wenig vertraut und nahe erscheinen mag, auch dort, wo auf den Umgang mit der eigenen Geschichte verwiesen wird. In etlichen Aufnahmen allerdings erkennt man es doch wieder. Fotografien aus unserem Land und zugleich „wie von einem anderen Planeten“.

Paolo Pellegrin war in Ostdeutschland unterwegs. Neben Berlin und seinem Holocaust-Mahnmal erregten vor allem die landschaftlichen Spuren des Braunkohle-Tagebaus im brandenburgischen Welzow , die er in filmischen Weitwinkelpanoramen einfing, seine Aufmerksamkeit.

Biografische Daten

1964

geboren in Rom

1980er Jahre

studiert Architektur an der Università la Sapienza und Fotografiestudium am Istituto Italiano di Fotografia, beides in Rom

1995

erhält seinen ersten World Press Photo Award

2000

erhält ein Hasselblad Foundation Stipendium für Fotografie

2000–2010

arbeitet als Fotograf unter Vertrag bei der Zeitschrift Newsweek

2005

wird Mitglied bei der Agentur Magnum Photos Paris

2007

erhält die Robert Capa Gold Medaille des Overseas Press Club of America, New York

2013

wird mit dem Dr. Erich Salomon-Preis der DGPH (Deutsche Gesellschaft für Photographie, Köln) ausgezeichnet

2014

Gruppenausstellung “Deutschlandreise”, zusammen mit Olivia Arthur, Moises Saman und Peter van Agtmael, Deutsche Börse, Eschborn

lebt in New York und Rom