Paul Almasy

Paul Almasy, Nuns in the courtyard, Paris 1952, 60 x 60 cm, silver-gelatin print on baryt-paper
Paul Almasy, Volkswagen factory, Wolfsburg 1954, 60 x 60 cm, silver-gelatin print on baryt-paper
Paul Almasy, Shell gas station in the desert, Algeria 1963, 60 x 60 cm, silver-gelatin print on baryt-paper
Paul Almasy, Brücke, Ishfahan, Iran 1964, 60 x 60 cm, silver-gelatin print on baryt-paper
Paul Almasy, Das Goethehaus am Ende des Zweiten Weltkriegs, Frankfurt am Main, 1946, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Thank God Always, Nigeria, 1964, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Flussbett im Sind, Pakistan, 1950, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Frau mit Staubsauger in Illinois, USA, 1961, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Junge aus Cerro Blanco, Santiago de Chile, 1965, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Junge mit Pistole, Mexiko, 1965, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Nomaden unter Palme, Sahara, 1936,+A437 29 x 39 cm, b/w print
Paul Almasy, Place St. Augustin, Paris, 1947, 29 x 39 cm, b/w print
Paul Almasy, Plakatierer, Paris, 1952, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Söhne reicher Eltern, Kolumbien, 1961, 29 x 29 cmb/w print
Paul Almasy, Tanzplakat in Ruinen, Hannover, 1964, 29 x 29 cm, b/w print
Paul Almasy, Kreuzung, Vietnam, 1950, 29 x 29 cm, b/w print

Archiv der Welt

Paul Almasy (1906–2003) ist ein Pionier der Fotoreportage. Mehr als sechs Jahrzehnte bereiste er mit seiner Kamera den Globus. Ungefähr 120.000 Aufnahmen entstanden in dieser Zeit – ein „Archiv der Welt“, wie Almasy selbst sein Gesamtwerk nannte. Denn er sortierte seine Aufnahmen nach Ländern, die er besucht hatte. Für jedes Land gliederte er die Fotografien nach Kategorien: Staat, Wirtschaft, Kultur, Alltagsleben, Tiere und Pflanzen sind nur einige davon. Auf diese Weise entstand ein detailliertes und umfassendes Bildarchiv, heute ein einzigartiges Dokument der Zeitgeschichte.

Paul Almasys Gesamtwerk zeugt von Neugier an gesellschaftlichen Zusammenhängen und von einer Vorliebe für das Fremde. Im Mittelpunkt seiner Schwarz-Weiß-Aufnahmen steht fast immer der Mensch. Almasys Interesse ist dabei unabhängig von sozialer Zugehörigkeit oder Milieu: Er fotografierte die Mächtigen seiner Zeit, die Künstler*innen der Pariser Bohème, aber auch Hebammen in Afrika, Reisbäuerinnen*bauern in Indonesien und Straßenkinder in Mexiko. Auch wenn Almasy Armut und Not thematisiert, wird er nie zum Voyeur. Er nimmt respektvoll Anteil am Geschehen und wahrt zugleich die Distanz des Beobachtenden. Diese Einstellung verinnerlichte er: „Wenn ich fotografiert habe, bin ich niemals in die Hocke gegangen wie ein Katze, die kurz davor ist, ihre Beute anzuspringen. Niemals habe ich mit meinem Apparat angegriffen.“ Paul Almasy hat sich zeit seines Lebens als Fotojournalist verstanden, nicht als Fotograf. Seine Bilder sollten in erster Linie informieren – das Formale sollte niemals den Inhalt dominieren. Und dennoch verzaubern Almasys Fotografien, in denen sein untrügliches Gespür für Motiv, Blickwinkel und Bildausschnitt zur Geltung kommt.

Mit 17 Jahren verließ Paul Almasy seinen Heimatort Budapest. Nach einigen Zwischenstationen − unter anderem in Wien und München − landete er in Paris, der Stadt, die zu seiner Wahlheimat werden sollte. Für den Autodidakten wurde die französische Hauptstadt zum Hauptbezugspunkt seiner Arbeit; sie war zugleich auch sein Tor zur Welt. Von hier aus begannen seine unzähligen Weltreisen im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO, der UNESCO und von UNICEF. Als Gastdozent lehrte Paul Almasy einige Zeit an der Sorbonne. 1956 wurde er französischer Staatsbürger. Im September 2003 starb Paul Almasy im Alter von 97 Jahren in Paris.

Biografische Daten

1906

geboren in Budapest

1924–28

studiert Politikwissenschaften in Wien, München und Heidelberg

1929–31

arbeitet als Korrespondent für die deutsche Presseagentur „Wehr” in Rom

1936–39

durchquert die Sahara mit dem Auto für die Berliner Illustrierte Zeitung
ausgedehnte Reisen durch Europa, Afrika und den Nahen Osten

1952

Mitarbeiter der UN-Organisationen UNESCO, UNICEF, WHO, IAO und FAO

1993

erhält den “Ordre national du Mérite” Frankreichs

2003

stirbt in Frankreich