Rineke Dijkstra

Rineke DijkstraJalta, Ukraine, July 29, 1993, 35 x 28 cm, c-print
Rineke DijkstraKolobrzeg, Poland, July 23, 1992, 35 x 28 cm, c-print
Rineke DijkstraHilton Head Island, June 24, 1992, 35 x 28 cm, c-print
Rineke DijkstraOostende, Belgium, August 7, 1992, 35 x 28 cm, c-print
Rineke DijkstraDaniel, Adi, Shira, Keren, Zeev-Junior High School, Herzliya, Israel, 1999, 130 x 152 cm, c-print
Rineke DijkstraDaniel, Adi, Shira, Keren, Harishonim High School, Herzliya, Israel, 2000, 130 x 152 cm, c-print
Rineke DijkstraAlmerisa March 14, 1994, , 1994, 62 x 52 cm, c-print
Rineke Dijkstra, Almerisa, Wormer, 23. Juni 1996, 62 x 52 cm, c-print
Rineke Dijkstra, Almerisa, Wormer, 21. Februar 1998, 62 x 52 cm, c-print
Rineke Dijkstra, Almerisa, Leidschendam, March 19, 2000, 2000, 62 x 52 cm, c-print
Rineke Dijkstra, Almerisa, Leidschendam, 9. Dezember 2000, 62 x 52 cm, c-print
Rineke Dijkstra, Almerisa, Leidschendam, 13. April 2002, 62 x 52 cm, c-print
Rineke Dijkstra, Almerisa, Leidschendam, 25. Juni 2003, 62 x 52 cm, c-print
Rineke Dijkstra, Almerisa, Leidschendam, 29. März 2005, 62 x 52 cm, c-print

Kollektive Individuen

An Äußerlichkeiten kann man junge Leute heute kaum unterscheiden. Die Trends, die Kleidung und Geschmack prägen, sind international: Im Reich von MTV, Nike oder Eastpack geht die Sonne nicht unter. Zu einem bestimmten Alter gehören universelle Gefühle und Gesten. Sie stellen sich ein, wenn wichtige Erfahrungen zum ersten Mal gemacht werden: Freundschaft, Liebe oder der Wunsch nach Unabhängigkeit. Mit dem Erwachsenwerden verändert sich die Einstellung anderen gegenüber: Man beurteilt Menschen und Dinge realistischer. Und wenn die Welt darum bedrohlicher wirkt, rückt man eben näher zusammen. Gleichzeitig festigt sich der Charakter: Die Jugendlichen finden ihren Stil, ihre Sprache, sie entwickeln ein Bewusstsein von sich selbst.

Wer Rineke Dijkstras Arbeiten kennt, kann die Faszination des Phänomens „Jugend“ nachempfinden. In den Niederlanden hat sie junge Mütter unmittelbar nach der Entbindung porträtiert, in Portugal junge Matadore unmittelbar nach dem Kampf, in Osteuropa Jugendliche am Badestrand, in Israel eine Gruppe von Freundinnen. Dennoch legt Rineke Dijkstra Wert darauf, dass wir ihre Bilder als Porträts von Individuen betrachten. Nicht um ein kollektives Abstraktum gehe es ihr, sondern um die Darstellung der unverwechselbaren Person.

Rineke Dijkstra interessiert sich auch für die Vergänglichkeit oder sagen wir es genauer: den Menschen unter dem Einfluss der Zeit. Von ihren Motiven fertigt sie bevorzugt Serien an; die Porträts der israelischen Freundinnen entstanden im Abstand von einem Jahr, das bosnische Flüchtlingsmädchen Almerisa porträtiert sie regelmäßig im Zwei-Jahres-Turnus. Ob sie glaube, dadurch der Wahrheit der Person näher zu kommen? „Ja und nein. Ein Foto ist immer eine Art von Lüge. Wahrheit gibt es nur für den Bruchteil einer Sekunde.“

Biografische Daten

1959

geboren in Sittard, Niederlande

1981–86

studiert Fotografie an der Gerrit Rietveld Akademie, Amsterdam

1999

erhält den Citibank Private Bank Photography Prize (heute Deutsche Börse Photography Foundation Prize)

2017

erhält den Hasselblad Foundation International Award in Photography

lebt in Amsterdam, Niederlande